Mikroalgen zur Aufbereitung von Deponiesickerwasser
Bachelorthesis von Tobias Liese am Lehr- und Forschungszentrum :metabolon wird ausgezeichnet
Zum 22. Mal verleiht der Aggerverband in Zusammenarbeit mit der TH Köln, Campus Gummersbach, seinen Förderpreis im Rahmen des Weltwassertages am 22. März.
Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Accelerating Change“, also den Wandel beschleunigen.
Prämiert wurde in diesem Jahr eine herausragende Abschlussarbeit mit einem wasserwirtschaftlichen Bezug.
Bachelor of Engineering Tobias Liese
Thema: “Techno-ökonomische Potenzialanalyse zur Aufbereitung von Deponiesickerwasser mittels Mikroalgen in Biofilmen
Der Umgang mit Abfällen ist eine globale Herausforderung. Die weltweit gängigste Praxis zur Entsorgung von Abfällen ist die Deponierung. Durch eindringendes Niederschlagswasser und interne biochemische Prozesse entsteht an Deponiestandorten sogenanntes Deponiesickerwasser. Dieses Wasser ist durch den direkten Kontakt mit den eingelagerten Substanzen in der Regel stark verunreinigt und enthält oftmals hohe Konzentrationen abwasserrelevanter Nähr- bzw. Schadstoffe. Damit das Deponiesickerwasser risikofrei in den Wasserkreislauf rückgeführt werden kann, bedarf es einer technischen Abwasserbehandlung.
Einen vielversprechenden Ansatz zur Ergänzung und Weiterentwicklung herkömmlicher Aufbereitungsmethoden stellt die Nährstoffrückgewinnung mit Hilfe von Mikroalgen dar. Dabei werden potenzielle Schadstoffe durch die photosynthetische Stoffwechselaktivität von Mikroalgen, mit Hilfe von Lichtenergie und CO2 in zelleigene Substanzen umgewandelt. Die entstandene Biomasse kann dem Prozess im Anschluss zur Weiterverwertung entnommen werden.
Für seine Bachelorthesis hat Tobias Liese am Lehr- und Forschungszentrum :metabolon der TH Köln untersucht, wie sich die gezielte, biofilmbasierte Kultivierung von Mikrobiozönosen mit Mikroalgen im Sickerwasser der Deponie Leppe auf die Konzentrationen abwasserrelevanter Inhaltsstoffe auswirkt. Auf Basis der erhobenen Daten und bestehenden Forschungserkenntnissen wurde anschließend ermittelt, welche Ressourceneinsparungen durch die Integration einer Mikroalgen-basierten Vorbehandlungsstufe erwartet werden können. Des Weiteren wurden, für die Einschätzung des Marktpotentials, die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des Verfahrens mittels Literaturrecherche erarbeitet. Betreut wurde er dabei von Prof. Dr. Miriam Sartor und Prof. Dr. Christian Wolf, beide TH Köln.