Zu schade für die Tonne 

Etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Abfall. Dies geschieht zum Teil bereits bei der Erzeugung und Verarbeitung, später im Handel oder letztendlich auch beim Verbraucher.

Mit dem Aktionstag „Lebensmittel retten!“ haben wir den Bereich der Verbraucherinnen und Verbraucher in den Fokus genommen und verschiedenste Möglichkeiten aufgezeigt, die Mengen weggeworfener Lebensmittel zu reduzieren und damit ganz direkt den eigenen Geldbeutel zu entlasten. 

Hier geht es zum Bericht über usneren Aktionstag am 23. November.

Am besten schmecken Lebensmittel doch immer aus dem eigenen Garten oder direkt vom Erzeuger. Direktvermarkter findet man in unserem wunderschönen Bergischen Land viele - wir haben nachfolgend einige für Sie zusammen gestellt.

Sie möchten auch genannt werden? Dann senden Sie uns gerne eine Nachricht mit allen Informationen an abfallberatung@bavmail.de.

Schritt für Schritt zu einem nachhaltigen Einkaufsverhalten kommen.

• Einkaufszettel benutzen
• Packungsgrößen beachten
• Häufigkeit verringern, denn bei täglichem Einkäufen, kaufen wir insgesamt meist mehr, als beim Wocheneinkauf
• Zeit nehmen und bewusst wählen

Neben einem nachhaltigen Einkauf hilft uns auch die richtige Lagerung dabei, weniger Lebensmittel zu verschwenden. Allgemein ist es wichtig, verderbliche Lebensmittel richtig zu kühlen und die Kältezonen des Kühlschranks zu beachten. Haltbare Waren halten am längsten, wenn sie dunkel und trocken gelagert werden. Außerdem hilft es, regelmäßig das Haltbarkeitsdatum der Vorräte zu kontrollieren. Sind sie abgelaufen, prüfen wir mit unseren Sinnen – sehen, riechen, fühlen und schmecken – ob die Lebensmittel noch genießbar sind und verarbeiten diejenigen, die noch gut sind, zeitnah.

Im Kühlschrank ist es kalt - doch nicht überall herrscht die gleiche Temperatur. Die Luft im Inneren des Kühlgerätes zirkuliert ständig und die kalte Luft fällt nach unten. Auf der unteren Ablage liegt die Temperatur etwa bei ca. 2 - 5 °C, während im oberen Fach sowie in den Ablagen der Türen bis zu 6 °C mehr gemessen werden. Obwohl sich das Gemüsefach ganz unten im Kühlschrank befindet, herrschen hier Temperaturen von etwa 6 – 8 °C. Verschiedene Lebensmittel stellen unterschiedliche Ansprüche an ihre Lagertemperatur. Daher ist wichtig zu wissen, in welcher Ebene des Kühlschrankes sich welches Lebensmittel am wohlsten fühlt.

Im obersten Fach werden am besten die gekochten Lebensmittel gelagert. In der Mitte herrscht die optimale Temperatur für Milchprodukte wie Käse und Joghurt. Ins unterste Fach gehören die verderblichsten Lebensmittel wie frischer Fisch und Fleisch. Im unteren Teil des Kühlschranks befindet sich das Gemüsefach. Es ist ideal für die Lagerung von Obst und Gemüse. Hier bleiben die Vitaminspender lange frisch, ohne dass sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe einbüßen.

Einiges Obst und Gemüse kommt besser nicht in den Kühlschrank: Bananen vertragen die Kälte nicht gut und werden sehr schnell braun, Tomaten verlieren in der Kühlung ihren leckeren aromatischen Geschmack und Kartoffeln schmecken nicht mehr nach Kartoffeln, wenn sie im Kühlschrank gelagert werden.

Und noch ein Tipp: in einem übervollen Kühlschrank kann die Luft nicht mehr so gut zirkulieren. Zudem leidet die Übersichtlichkeit, wenn der Kühlschrank mit Lebensmitteln vollgestopft ist und wir am Ende selbst nicht mehr wissen, was sich eigentlich alles darin befindet.

Doch auch außerhalb des Kühlschrankes, egal ob in der Vorratskammer, dem Keller oder unter der Treppe, sollte man bei der Lagerung von Lebensmitteln ein paar Punkte beachten:

• Alt nach vorne, neue nach hinten
• Mindesthaltbarkeitsdatum deutlich kennzeichnen
• Dunkel oder hell, kühl oder warm: Auf das Produkt kommt es an
• „Ansteckungsgefahr“ vermeiden, faulendes Obst und Gemüse aussortieren.

Wann immer die Möglichkeit besteht, sollte Obst und Gemüse in unterschiedlichen Schubfächern oder Gefäßen aufbewahrt werden, da es sonst passieren kann, dass sie gegenseitig ihren Geschmack annehmen.

Als gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel gibt das MHD an, bis zu welchem Termin ein Lebensmittel bei sachgerechter Lagerung ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen verzehrt werden kann. Das Wort „mindestens“ spielt hier eine wichtige Rolle, denn bei richtiger Lagerung sind viele Lebensmittel in der Regel auch noch über das MHD hinaus genießbar. Hier sollte man seinen Sinnen trauen, also ansehen, riechen, schmecken.

Das Verbrauchsdatum nennt den letzten Tag, an dem leicht verderbliche Lebensmittel (z.B. Hackfleisch oder Geflügel) noch verzehrt werden können. Danach sollten diese nicht mehr verzehrt werden. 

Mindesthaltbarkeitsdatum (Tafel Deutschland)

So erkennen Sie, ob Lebensmittel noch gut sind (Verbraucherzentrale Hamburg)

Durch die ständige Verfügbarkeit haben wir verlernt, Lebensmittel wertzuschätzen. Da Obst und Gemüse natürliche Produkte sind, sollte es selbstverständlich sein, dass sie nicht immer perfekt aussehen. Machen wir uns den Lebensweg von Nahrungsmitteln bewusst, stellen wir fest, dass sie zur Herstellung, beim Transport, bei der Lagerung und schließlich im Verkauf viele wertvolle Ressourcen benötigen.

Viele Supermärkte haben ein Regal mit Produkten, die kurz vor Erreichen des MHD zu günstigeren Preisen angeboten werden. Ein Blick hier hin kann sich lohnen und damit auch den Geldbeutel entlasten.

Restaurants, Lebensmittelgeschäfte und Bäckereien bieten macnhmal unverkaufte Ware über Apps vergünstigt an. Ebenso können aus der Norm fallende Frischwaren, Waren mit kurzem MHD oder aus anderen Gründen unverkäufliche Ware (Etikett falsch, Verpackung beschädigt) über spezielle Portale oder Apps erworben werden.

Pro Jahr wirft jeder Deutsche 78 kg genießbare Nahrungsmittel in den Müll. Darunter sind im Schnitt 27 kg Obst und Gemüse und 7,7 kg Brot und Backwaren. Dies entspricht einem Einkaufwert von rund 235 €.

(Die Zahlen beziehen sich auf den Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr. Quelle: BMEL)

Oft kann man Lebensmittel ganz einfach bis zum letzten Krümel verwerten oder auf einfache Weise länger haltbar machen. Hier ein paar Tipps von uns:

• Obst- und Gemüsereste können für Smoothies, Nicecream oder Müsli verwendet werden
• Trockene Brötchen zu Semmelbröseln oder Semmelknödeln verarbeiten
• Gemüseschalen ergeben oftmals leckere Chips
• Radieschengrün, Möhrengrün oder Kohlrabiblätter ergeben Pesto
• Reisreste einfrieren, als Suppeneinlage oder als Bratreis in Bowls verwenden
• Einlegen von Paprika, Rote Beete und Gurken
• Fermentieren von Kohl, Bohnen, Wurzel- oder Knollengemüse
• Trocknen von Früchten, Gemüse oder Kräutern
• Einkochen von Gemüse, Suppen, Marmeladen und Mus

Ein kleines Experiment kann uns dabei helfen, Lebensmittel wieder mehr wertzuschätzen. Schreiben wir einen Monat lang auf, was wir an Lebensmitteln weg schmeißen. Werden wir uns dieser Menge bewusst und passen unser Kaufverhalten an. Damit schonen wir Umwelt und Geldbörse.

Das Reste-Kochbuch von Luise Rüggeberg führt mit Wochenplänen und kreativen Rezepten durch das ganze Jahr. Die Autorin beschreibt den Weg von der Lebensmittelrettung bis zur ganzheitlichen Verwertung von Lebensmitteln. SOS Pläne und Baukästen helfen dabei Reste zu verarbeiten oder aus wenigen Zutaten ein leckeres Rezept zu erstellen.

Das Buch kann über folgenden QR-Code beim Verein Restlos e.V. bestellt werden. Der Erlös des Buches wird für Soziale Projekte verwendet.

Auch der BAV Zero Waste Club hat mit Luise Rüggeberg gekocht und das Rezept „Kombüse voller Gemüse“ ausprobiert. Sehen Sie selbst auf Seite 238.