NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur besucht den Innovationsstandort :metabolon

Unsere Region verfügt über einen großen Ressourcenreichtum und sie ist schon immer mit den heimischen Rohstoffen wertschätzend umgegangen. Aber die Ressourcen werden immer knapper und ein „Weiter so“ ist keine Option. Wie kann künftig ein rohstoffschonendes Wirtschaften gelingen?

Hier ist die zirkuläre Wertschöpfung unseres Erachtens nach der zentrale Schlüssel. Es erfordert ein komplettes Umdenken der gesamten Gesellschaft, die Stoff- und Produktionskreisläufe zu schließen, um so den Verbrauch der endlichen, natürlichen Rohstoffe zu verringern.

Ein wesentlicher Baustein hierfür ist unser Projekt :metabolon, welches wir seit fast 15 Jahren gemeinsam mit der TH Köln hier auf dem Standort mit dem Ziel die Zirkularität bei Unternehmen, in der Wissenschaft, der öffentlichen Hand und in der Bevölkerung sichtbar und erlebbar machen. Durch die Kombination von Forschung, Wissenstransfer und Freizeitaktivitäten direkt am Projektstandort in Lindlar werden regional wie überregional – und mittlerweile auch sehr stark international, unterschiedliche Zielgruppen für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert.

Ziel ist es, im Rahmen der Regionale 2025 :metabolon mit dem Projekt :bergische rohstoffschmiede zu einem impulsgebenden Standort für Nachhaltigkeit und zirkuläre Wertschöpfung weiter auszubauen. Dazu arbeiten wir in der Forschungsgemeinschaft :metabolon mit der TH Köln aber darüber hinaus auch mit einem breiten nationalen und internationalen Forschungs- und Bildungsnetzwerk zusammen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem verstärkten Austausch mit regionalen Unternehmen, um praxisorientierte Lösungsansätze zu entwickeln, die wir anschließend an verschiedene Zielgruppen vermitteln.

Ministerin Neubaur erhielt einen Einblick in die vielfältigen Themen, Projekte und Ansätze, die bei der Arbeit am Innovationsstandort :metabolon verfolgt werden. Dabei konnte sie auch einen Live-Eindruck von den neueren Forschungshallen gewinnen.

Ein wichtiger Baustein bei der Vermittlung der Erkenntnisse ist die neue Ausstellung „Linear wird zirkulär – vom Wissen zum Handeln“.

Diese wurde von Ministerin Neubaur im Rahmen ihres Besuchs gemeinsam mit Oberbergs Landrat und BAV Verbandsvorsteher Jochen Hagt, :metabolon Projektleiterin und BAV Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths und zahlreichen weiteren Gästen feierlich eröffnet und direkt erkundet.

Die Ausstellung präsentiert zirkulär hergestellte Produkte von Unternehmen aus der Region. Zirkuläre Prinzipien wie Langlebigkeit und Reparierbarkeit der Produkte, Einsatz von Sekundärrohstoffen und Wege der Wiederverwertung sind bei den ausgestellten Werkteilen, Komponenten und Produkten vielfach schon am Anfang ihrer Wertschöpfungskette bei der Gestaltung mitgedacht worden. Auf diese Weise können Bestandteile oder Inhaltsstoffe am Ende des Produktlebens wieder gewonnen, aufbereitet, wieder einsetzt oder einem anderen Nutzen zugeführt werden.

Von Beginn an geplante Kreisläufe: Voll recyclebare Farbeimer und Fahrradmäntel, Lichtschalter aus 50% recycelten Fischernetzen, der Einsatz von Grasfasern in Zellstoffprodukten, wiederaufbereitete Kunststoffe für Lippenstifthülsen und selbstklebende Folien sowie die laserbasierte Sortierung im Aluminium-Leichtbau sind nur ein Ausschnitt der Vielfalt der in der Ausstellung präsentierten zirkulären Innovationen.

Anhand einer interaktiven Drehscheibe mit der Auswahlmöglichkeit der Produkte auf einem Display lernen Besucherinnen und Besucher viel über Nachhaltigkeit. Gleichzeitig erfahren sie in der Ausstellung, wie sich der Standort :metabolon über die letzten Jahre von einer ehemals rein als Mülldeponie benutzten Anlage zu dem heutigen modernen Lehr- und Lernstandort für nachhaltige Ressourcenwirtschaft entwickelt hat.

Das Land NRW hat den Teil der Ausstellung, der sich mit der Transformation produzierender Unternehmen der Region hin zu einer wahren zirkulären Wirtschaft befasst, gefördert. Im Rahmen des Regionale 2025-Projekts :bergische rohstoffschmiede konnte ein Unternehmensnetzwerk aufgebaut werden, dass sich nun hier ins Schaufenster stellt, um als gutes Beispiel und „Mutmacher“ für die Wirtschaft zu dienen. Wichtig war hierbei auch die Darstellung der Verbindung zwischen Wissenschaft und der Wirtschaft. Diese Verbindung ist bei der Transformation in der wir uns alle befinden, essentiell. Denn ohne die Unterstützung durch das freie Forschen und Ausprobieren von neuen Technologien und Techniken und der Prüfung des möglichen, wirtschaftlichen Einsatzes in der Praxis, werden sich wenige Unternehmen auf den Weg begeben können hin zur zirkulären Wirtschaftsweise. Dies betrifft vor allen Dingen auch die KMU´s die sich selbst keine Forschungsabteilung leisten können und die wir mit diesem Projekt als Teil der Wirtschaftsförderung unterstützen möchten.

Erstaunlich, aber auch motivierend ist, , wie viele Unternehmen in der Region „Bergisches Rheinland“ bereits auf dem Weg sind, die eigenen Prozesse und Produkte im Kreislauf zu denken und zu produzieren. Zahlreiche erste Beispiele wurden für die Ausstellung allgemeinverständlich aufbereitet – an dieser Stelle schon einmal mein ganz herzlicher Dank an die beteiligten Unternehmen.

Der Rheinländer würde sagen: „nix kütt fott“ – und das ist auch zwingend notwendig bei zirkulär umgesetzten Produkten und Prozessen, damit die eingesetzten Rohstoffe vom Design bis zur Wiederverwertung im Kreislauf geführt werden können.

:metabolon widmet sich schon seit langer Zeit der MINT-Förderung entlang der gesamten Bildungskette und unterstützt so die Nachwuchsbildung für die regionale Wirtschaft. Hier entstand einer der wichtigsten außerschulischen Lernorte des Bergischen Landes. Die Hans Hermann Voss-Stiftung in Wipperfürth, deren Zweck ebenfalls die MINT-Bildung im Oberbergischen Kreis ist, hat maßgeblich mit Projektfördermitteln dafür gesorgt, die Ausstellung auch zu einem Bildungsort für die kleinen, neugierigen Forscher zu machen.

Mit der Eröffnung dieser Ausstellung an diesem zentral gelegenen Standort können die sich Besucher nun selbsterfahrend mit der Zukunftsfrage der nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung beschäftigen und sich mit Lösungsansätzen auseinandersetzen.

Bilder: Panousi Fotografie