Europäische Woche der Abfallvermeidung auf :metabolon
Die europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) ist Europas größte Kommunikationskampagne für Abfallvermeidung und Wiederverwendung. Zum elften Mal wurden europaweit durch tausende Aktionen praktische Wege aus der Wegwerfgesellschaft und Ressourcenverschwendung aufgezeigt. Durch bewussten Konsum, das bewusstere Umgehen mit Alltagsgegenständen, Abfallvermeidung, richtige Trennen, Recycling und das richtige Entsorgen von Abfällen können Emissionen eingedämmt und das Klima aktiv geschützt werden.
Der allerbeste Weg ist es natürlich, Abfälle gar nicht erst entstehen zu lassen. Den wichtigsten Schritt in diese Richtung zeigt das Motto der diesjährigen Europäischen Woche der Abfallvermeidung „Invisible Waste: Abfälle, die wir nicht sehen - Schau genau hin!“ auf.
Um auch schon Schüler*innen dafür zu sensibilisieren haben der Bergische Abfallwirtschaftsverband und der Außerschulische Lernort :metabolon in Kooperation mit den Rotary Clubs ein neues Lernortprogramm „Klein und gemein – wie Mikroplastik unsere Umwelt schädigt – gemeinsame Lösungen erarbeiten“ aufgesetzt.
Start und Test dieses Programms war die europäische Woche der Abfallvermeidung.
100 Schüler*innen aus dem Oberbergischen Kreis und dem Rheinisch-Bergischen Kreis besuchten zu diesem Zweck am 24. und 26. November sowie am 3. und 4. Dezember 2020 unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen den Lernort :metabolon.
Die Siebtklässler*innen des Albertus-Magnus-Gymnasiums Bensberg, der Gesamtschule Kürten und der Sekundarschule Wiehl wurden als Einstieg im Rahmen eines Gallery Walks (Bildergalerie) mit der Problematik sowie Fakten zu Plastikmüll in der Umwelt konfrontiert und reflektierten anschließend ihre persönlichen Erfahrungen. Ein kurzer Film-Clip zeigte die mit der Nutzung des Plastiks verbundenen Umweltprobleme. Verpackungen, Alltagsgegenstände und der Einfluss des persönlichen Verhaltens wurden dabei angeschnitten. Ganz konkret verglichen die Schüler*innen ihre mitgebrachten Trinkflaschen und diskutierten die Vor- und Nachteile.
Wie lässt sich die Verpackungsflut eindämmen? Was machen wir mit dem Verpackungsplastik? Um dieser Frage nachzugehen, sortierten die Schüler*innen aus einem üblichen „gelben Sack/gelber Tonne“ mit Hilfe des Recyclingcodes unterschiedlichste Verpackungsformen und Materialien möglichst sortenrein. Was hier in mühevoller Handarbeit geschah, erfolgt in der Realität natürlich großtechnisch. Wie diese großen Sortieranlagen arbeiten, vermittelte ein Film-Clip. Anschließend wurden die kennengelernten Sortiermechanismen in einer eigenen „Sortierstraße“ mittels Modellversuchen ausprobiert und nachvollzogen. Wie funktionieren eine Siebtrommel und ein Magnetabscheider? Mit welchen Methoden lässt sich Aluminium abtrennen? Wie können die verschiedenen Kunststoffe voneinander separiert werden? Dazu wurde zum Beispiel deren Dichte untersucht.
Wie Kunststoffe sortenrein gesammelt werden können zeigte der „PET-Flaschen-Recycling-Kreislauf“. Die Schüler*innen erfuhren, dass der Begriff Kreislauf nicht zu eng genommen werden darf, da nur etwa 30 % der gesammelten PET-Flaschen wirklich wieder zu PET-Flaschen werden. Aus den restlichen 70 % entstehen andere Recyclingprodukte wie Obstschalen, Tragetaschen oder Fleece-Jacken.
Besser also gleich auf Plastik verzichten, nach dem Motto „take a plastic diet“. Besonders trifft das natürlich auf unnötige Verpackungen zu. Daher wurden mit den Schüler*innen gemeinsam Vermeidungsstrategien und Alternativen für Einkauf und Alltag erarbeitet.
Um den nicht zu unterschätzenden Eintrag von Mikroplastik durchs das Waschwasser in die Umwelt zu verdeutlichen, wurden die Schüler*innen zu menschlichen Waschmaschinen. Nach dem Waschen einer Fließdecke wurde das Waschwasser gefiltert und dann auf Mikroplastik untersucht. Wie Kleidung mikroplastikarm genutzt und gewaschen werden kann, wurde dann gemeinsam erarbeitet.
Zum Abschluss dieser lebensnahen Lerneinheit dürfte natürlich der Aufstieg auf den Berg und das Genießen der Aussicht nicht fehlen.